Warum Rohfutter

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Gib mir mein Futter roh!

Von Celeste Yarnall. Ph.D.

Alle suchen nach der sprichwörtlichen magischen Kugel, in der die Lösung für die Myriaden chronischer Krankheiten verborgen liegt, die unsere Hunde und Katzen täglich heimsuchen. Ich bin ganzheitlich praktizierende Tierärztin und befasse mich mit Tierernährung und Dietätik. Meine Vorlesungen beginnen immer mit der richtigen Zubereitung und der Fütterung von Rohfleisch. Es ist die einzige Antwort und der einzige Weg, dafür zu sorgen, dass Ihre Katze sich besser fühlt.

Bevor ich auf das „Wie“ und „Warum“ eingehe, muss ich als erstes immer dieselbe Frage beantworten, die lautet: „Ist Rohfütterung nicht gefährlich?“ Lassen Sie uns genauer hinsehen! Wir Menschen sind die Einzigen auf der Erde, die ihre Nahrung kochen. Alle anderen Lebewesen fressen ihr Futter roh. Sie brauchen nur eine Natursendung einzuschalten und darauf zu achten, was Katzen aller Größen fressen. Sie brauchen nur afrikanische Hunde oder nordamerikanische Wölfe zu beobachten, wie sie gemeinsam angreifen und ihre Beute töten. Diese Tiere sind die Vorfahren unserer Katzen und Hunde. 20.000 – 35.000 Jahre Evolution von Fleischfressern kann nicht falsch sein! Unsere tierischen Begleiter haben dasselbe Gebiss, dieselben Drüsen, dieselben Organe ……

nichts hat sich geändert, außer dass sie jetzt an unserem Fußende schlafen. Ihre Nahrungsbedürfnisse sind dieselben geblieben.

In der Wildnis sterben Tiere selten an chronischen Krankheiten. Sie werden nicht geimpft und fressen ihre Beute oft erst Tage, nachdem sie sie gefangen haben. Sie sterben an Klimaveränderungen, Nahrungsmangel oder Verletzungen. Und sie sind ein Teil der Nahrungskette. Die Tatsache, dass ihr Futter nicht gekocht ist, ist unbedeutend. Wenn es nicht so wäre, würden sie nicht mehr existieren! Man kann die Tatsache nicht leugnen, dass Wildtiere nicht von gekochten, konservierten, eingedosten und verpackten Bröckchen und Happen leben. Die kommerziellen Tierfutterhersteller gehen davon aus, dass Sie befürchten, das Futter für Ihre Haustiere nicht selber zubereiten zu können.
Aber Sie sorgen doch für Ihre eigene Ernährung und für die Ihrer Kinder! Warum müssen Sie dann für Ihr Tier „Superpremium- Futter“, eingedoste und verpackte Produkte kaufen, die mit wissenschaftlichen Namen protzen und ebensolche Versprechungen machen? Warum müssen die Hersteller die Zusammensetzung Jahr für Jahr ändern und neue

Dinge hinzufügen, wenn ihr Produkt doch so gut für unsere Haustiere ist?

Die Natur hat Mäuse oder andere Beutetiere nicht verändert. Die Natur hat Muttermilch, die erste Nahrung für Katzen- und Hundewelpen, nicht verändert. Die Mutter sorgt mit dem Colostrum für einen guten Start ins Leben und gibt die Leistungsfähigkeit ihres eigenen Immunsystems an die Kleinen weiter. Ihre Milch enthält die Probiotics, die den Magen-Darmtrakt der Jungen vor pathogenen Keimen schützen, ihr Immunsystem anregen und die natürlichen Enzyme und Aminosäuren bereitstellen. Dann kommen Züchter, die es gut meinen und die nach der Entwöhnung die Jungen von Hund und
Katze mit dem füttern, was nach der „Gehirnwäsche“ durch Tierärzte und Futtermittelproduzenten angeblich gut für sie ist. Sie werden mit Impfungen bombardiert, während die mütterlichen Antikörper noch durch ihre Adern kreisen, und wir bekommen zu hören, wie empfindlich die Kitten mit langer Ahnentafel sind, was zuchtspezifische Probleme betrifft!

Kommerzielles Futter und übertriebenes Impfen lösen mit der Zeit ernsthafte Krankheitsprozesse aus – seien es Haut-, Nieren-, Bauchspeicheldrüsenkrankheiten, ein geschwächtes Immunsystem, Herzprobleme oder Krebs. Ist es ein Wunder, dass

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Bakterien, Viren, Pilze und Parasiten sich ins gemachte Nest setzen und sich in den Tieren vermehren? Dann werden die Tiere voll gepumpt mit Antibiotika, die auch die guten Bakterien der Darmflora zerstören. Das zieht chronische Krankheiten nach sich, die schließlich zum Tod führen.

Katzen und Hunde sind keine Vegetarier. Sehen Sie sich die Zähne ihres Hundes an! Sie sind dafür gemacht ihre Beutetiere zu zerreißen, das Fleisch zu zerkleinern und die Knochen abzunagen. Sie kauen nicht, ihr Speichel ist alkalisch! Sie selbst müssen zur Verdauung von Kohlenhydraten Ihre Nahrung zerkleinern und sie mit Speichel vermischen. Katzen und Hunde können das nicht. Deshalb wandern die Kohlenhydrate unverdaut weiter in das saure Milieu des Magens, der dazu bestimmt ist, Proteine und Fett zu verdauen. Wenn sie für einen Vegetarier sorgen möchten, kaufen Sie sich ein Kaninchen, eine Ziege oder ein Pferd! Zwingen Sie ihre Philosophie nicht einem Tier auf, das eine artspezifische Nahrung braucht. Werfen wir einen Blick auf die Katze! (Die Bedürfnisse von Hauskatzen, Wildkatzen und großen Raubkatzen sind alle vergleichbar. Nur die Größe der Beute und die Menge, die in ihren Magen passt, ist unterschiedlich.)

Hunde sind Fleischfresser, die direkt vom Wolf abstammen, egal ob es sich um eine kleine oder eine große Rasse handelt. Der einzige Unterschied ist, dass Hunde in der Meute jagen und Katzen auf sich allein gestellt (der Löwe ausgenommen). Das Bedürfnis nach Rohfutter hat seinen Ursprung in der Evolution. Der Unterschied zwischen Hunde- und Katzennahrung ist vor allem der, dass Katzen einen hohen Proteinanteil brauchen (60 – 90 % rohes Fleisch und Supplemente), während Hunde mit 2/3 an Proteinen auskommen. Katzen sind einzigartig, weil sie obligate Carnivoren sind, d.h. dass sieunbedingt Fleisch brauchen. Wenn man ihnen Kohlenhydrate gibt, die den Hauptbestandteil des kommerziellen Futters ausmachen, speichern sie es als Fett, nicht als Glykogen. Sie beziehen ihre Energie aus Proteinen, nicht aus Kohlenhydraten. Sie bekommen alles, was sie brauchen, durch das Beutetier. Hunde haben sich anders entwickelt. Sie knabbern mal hier und da an Gräsern, Eiern, Beeren usw. Die meisten Hunde fressen auch gern das, was bei uns Menschen auf den Tisch kommt. Die Katze ist wählerischer.

Jeder der mit Katzen lebt oder sie beobachtet, sieht, dass sie über Nervenschaltkreise im Gehirn mit einem festgelegten Programm für die Jagd ausgestattet sind, das Verfolgung und Angriff steuert. Jedes sich bewegende Objekt kann den Jagdtrieb auslösen. Die elektrische Aktivität der Nerven in der Schnecke des Ohrs, die ein Geräusch vom Ohr zum Gehirn melden, wenn die Katze sich ganz auf ihre Beute konzentriert, macht sie buchstäblich „taub“! Der Körper verschließt sich gegen Informationen von außen, sodass die Katze alle Laute um sich herum ausblendet und sich auf den Angriff konzentriert. Was muss das für ein Gefühl sein! Wenn die Beute dann gefangen ist, wirft die Katze die kleine Kreatur oft wie ein Spielzeug durch die Luft. Sie macht ihre Mahlzeit mürbe. Die Katze hat rückwärtsgewandte Häkchen (Papillen) auf der Zunge, mit denen sie das Fleisch vom Knochen lösen kann. Ihre Fangzähne sind lang und keilförmig und haben druckempfindliche Nervenenden, die ideal dafür sind, Vertiefungen in der Wirbelsäule des Beutetiers zu finden. Mit diesen Zähnen drückt sie die Wirbel auseinander und durchtrennt die Wirbelsäule. Mit den scharfen und gesägten Zähnen reißt sie Fleischteile ab. Glauben sie immer noch, dass die Katze ein Vegetarier sein könnte? Lesen Sie weiter!

Sehen Sie sich den Katzenkörper an. Ihre Fußballen sind dick und elastisch, ideal um eine Beute lautlos zu verfolgen. Ihre Krallen sind scharf, können eingezogen werden und
haben die Aufgabe Beute zu ergreifen und festzuhalten. Sie haben große Hüftmuskeln,
die sie vom Boden heben, bevor sie sich auf ihre Beute stürzt. Bei schnellen Bewegungen, wenn sie läuft und springt, wirkt der Schwanz wie eine Balancierstange. Ihre Augen

sehen in der Morgen- und Abenddämmerung, wenn die Beutetiere am aktivsten sind, außergewöhnlich scharf. Katzen haben ihre Fähigkeit Farben zu sehen reduziert, damit sie in der Dunkelheit um so schärfer sehen können. Ihr Schädel ist dick, stark und breit. An ihm sind die schweren Gesichtsmuskeln verankert, mit denen sie Fleisch abreißen und zerteilen können. Ihre Ohren sind hochempfindlich. Sie können extrem hohe Töne hören,

einschließlich des Ultraschalls von Nagern und Insekten. Ihre Schultermuskeln sind an die langsame lautlose Verfolgung angepasst.

Haben Sie gewusst, dass Katzen sich an ihr Futter so sehr angepasst haben, dass ihre Geschmacksknospen nicht mehr auf Süßes reagieren? Für eine Katze hat Zucker keinen Geschmack. Sie hat aber eine Unmenge Rezeptoren für die chemischen Stoffe im Fleisch. Diese Fähigkeit versetzt sie in die Lage, festzustellen, wie alt das Fleisch ist. Katzen können wirklich schmecken, ob die Beute vor einigen Minuten, vor einer Stunde oder einem halben Tag getötet wurde. Sie können sogar feststellen, WIE die Beute gestorben ist!

Machen Sie, nachdem sie dies gelesen haben, nicht den Fehler, Ihre Katze in den Garten zu lassen, damit sie sich ihr Futter selber fängt. Sie kann die Beute wohl fangen, weiß aber vielleicht nicht, wie man sie frisst. Eventuell spielt sie nur damit. Aber wenn sie wählen darf, zieht sie das Fleisch der Beute, die sie zuvor erlegt hat, vielleicht gern dem Fleisch aus unserer Küche vor.

Als die Katzen uns aus der Wildnis in die Häuser folgten, haben sie einen riskanten evolutiven Schritt getan, weil sie physisch so abhängig von ihrer natürlichen Nahrung sind (kleine Beute), dass ihr Körper biochemische Mechanismen über Bord geworfen hat, die eine Gewöhnung an andere Nahrung erlaubt hätten. Die Katze ist die Sklavin ihres Carnivoren-Stoffwechsels und hungrig auf Fleischmahlzeiten. Es ist außergewöhnlich effizient, bei kleinen Mahlzeiten Energie aus den Proteinen im rohen Fleisch zu gewinnen. Der Katzenmagen fasst ungefähr zwei Esslöffel Futter. Denken Sie daran, wie groß eine Maus ist.

Katzen sind abhängig von Taurin, einer Aminosäure, die für die Gesundheit von Augen, Haut und Herz wichtig ist. Taurin findet sich in der Muttermilch und im Muskelfleisch, Herz eingeschlossen. Katzen brauchen pro Tag mehr Taurin als jedes andere Lebewesen, das wir kennen, und sie können es nicht selbst herstellen. Es kommt in Pflanzen nicht vor und wird bei der Verarbeitung zerstört. Deshalb begannen die Tierfuttermittelproduzenten es, nachdem Katzen erblindet und an Herzkrankheiten gestorben waren, dem Heimtierfutter zuzusetzen. Sie verwenden allerdings synthetisches Taurin, dass aus einem Nebenprodukt der Erdölverarbeitung besteht!

Taurin wird für Hunde als nicht lebensnotwendig erachtet. Allerdings sehe ich oft Herzkrankheiten bei Hunden, die kommerzielles Futter bekommen, und ich vermute, dass ihre Bedürfnisse genauso von Rohfutter abhängig sind.

Viele Menschen kennen Taurin, weil die Futtermittelhersteller ihnen damit die Ohren voll dröhnen, aber sie verlieren kein Sterbenswörtchen über Arginin. Arginin ist auch eine Aminosäure, die die Katzen zum Abbau von Ammoniak, dem toxischen Nebenprodukt bei der Proteinverdauung, brauchen. Die Katze ist von Arginin abhängig, weil es ihre einzige Möglichkeit ist zu entgiften. Durch eine Mahlzeit mit wenig Arginin (wie z.B. Hundefutter) kann sich Ihre Katze mit ihren eigenen Stoffwechselabfallprodukten vergiften. Die Symptome sind Speichelfluß, manchmal auch Anfälle und Tod.

Katzen haben einen einzigartigen Vitaminbedarf. Zum Beispiel können sie das Beta- Carotin aus Pflanzen nicht nutzen. Dem kleinen Magen-Darmtrakt fehlt das entsprechende Enzym. Sie brauchen Leber, die reich ist an den Vitaminen A und D.

Hunde und Menschen können Vorstufen von Vitaminen und inaktive Vitamine aus Pflanzen nutzen, um biologisch aktives Vitamin D selber zu bilden, besonders in der Haut, wenn sie dem Sonnenlicht ausgesetzt ist. Obwohl Katzen sich stundenlang in der Sonne aalen können, wird nur wenig Vitamin D produziert. Auch dafür brauchen sie wieder rohes Fleisch.

Niacin ist ein B-Vitamin, das eine wichtige Rolle im Körper spielt, um das Immunsystem anzuregen. Die meisten Tiere – Hunde eingeschlossen – bilden selbst Niacin aus Tryptophan, das in Fleisch, Milch und einigen Pflanzen vorkommt. Katzen brauchen täglich das Niacin aus dem rohen Fleisch.

Katzen brauchen auch Arachidonsäure, eine essentielle Fettsäure, die eine wichtige Rolle spielt, um Haut, Reproduktionsorgane und Nieren gesund zu erhalten. Andere Tiere, auch Hunde, können Linolsäure aus tierischem Fett und Pflanzenölen in Arachidonsäure umwandeln, aber Katzen können das nicht. Sie gewinnen es ausschließlich aus tierischen Fetten.

Ich fasse zusammen: in der Wildnis werden alle Nahrungsbedürfnisse von Hund und Katze erfüllt, weil sie das ganze Beutetier fressen. Sie bekommen Kalzium aus den Knochen, Fasern aus Federn und Fell und Kohlenhydrate aus dem Mageninhalt. Sie fressen zwischendurch Fliegen, Motten und Grillen, die sehr protein- und fettreich sind. Es ist die rohe „Atkin’s Diät“ für Katzen und die rohe „Zone“-Diät für Hunde.

Nun, wo Sie wissen warum, können wir Ihnen zeigen, wie Sie eine gesunde, hausgemachte „Rohkost“ für Hunde und Welpen, Katzen und Kitten zubereiten können.

Ich danke Frau Yarnall für die Erlaubnis, ihre Texte ins Deutsche zu übersetzen und einem größeren Kreis von Katzenhaltern bekanntzumachen. Ingrid Balzer