Elektrolyte / Proteine

Elektrolyte:

Das Gleichgewicht dieser chemischen Substanzen ist für die Gesundheit des Tieres ausschlaggebend. Abnorme Werte können lebensbedrohlich sein.Mit einer Reihe von Tests lassen sich auch einzelne Blutzellen analysieren (Hämatologische Tests)

Natrium
Normalwert 145-158

Mögliche Ursachen für einen erhöhten Wert:
Dehydrierung, Bluthochdruck, Herzprobleme, bei Erbrechen oder Durchfall

Kalium

kann unter Anderem bei der Gabe von ACE-Hemmern ansteigen

Calcium
Calcium ist der „Partner“ vom anorganischen Phosphat, üblicherweise steigen und fallen beide gemeinsam.

!!! Achtung !!! bei Nierenerkrankungen:

Der Phosphatbinder (Ipaktine), basiert auf Calcium-Basis und erhöht das Calsium , senkt aber das anorg. Phosphat.

Chlorid
Vermehrt bei
Nierenerkrankungen, bei mangelnder Wasseraufnahme, Flüssigkeitsverlust über die Niere und den Darm, Cushing-Syndrom, metabolische Azidose.

Vermindert durch
Flüssigkeitsverluste wie bei anhaltendem Erbrechen, Durchfall, Urämie, Pneumonie, ungenügender Chloridaufnahme mit der Nahrung. Folgeerscheinung ist eine vermindertere Salzsäure-Sekretion im Magen.

Magnesium
Vermehrt bei:
Niereninsuffizienz, Excicose

Verminder bei:
chron. Darmerkrankung, Tetanie, Vit-D-Mangel

Natrium
Vermehrt bei
Kochsalzintoxikationen, schwerer Dehydratation, hypertoner Zustand mit Durstgefühl und zentralnervösen Störungen infolge Zellschrumpfung.

Vermindert bei
hohen extrarenalen Verlusten (z.B. Erbrechen, Durchfall), bei Störungen der Nierenfunktion (akutes Nierenversagen), bei Hypaldosteronismus infolge Unterfunktion der Nebennierenrinde.

Proteine:

Gesamteiweiß Normwert 5,7 – 9,4 g/dl
Gesamteiweiße sind die organischen Grundbausteine einer Zelle.
Alle Eiweiße mit Ausnahme des gamma-Globulins werden in der Leber gebildet, wobei der Serumspiegel vom Gleichgewicht zwischen Bildung und Abbau abhängig ist.

Mögliche Ursachen eines erniedrigten Wertes:
Erniedrigte Werte wurden diagnostiziert bei längere Nahrungsverweigerung.

Mögliche Ursachen eines erhöhten Wertes:
Erhöhte Werte werden bei Infektionen festgestellt, z. B. bei starker Verwurmung oder Brustdrüsenentzündung. Stark erhöhte Eiweißwerte (oft über 10 %) treten auch bei FIP auf.

 

Albumin i.S.
Bei schweren Leberstörungen kann es zu einer verminderten Synthese einiger Proteinfraktionen, darunter Albumin und Gerinnungsfaktoren, kommen.

Die diagnostische Aussagekraft der Albuminkonzentration ist aber nicht sehr groß, da es erst sehr spät im Anschluss an eine Leberstörung zu einer verminderten
Syntheseleistung kommt (Hund: Halbwertszeit 10-12 Tage).

Erst ein Verlust von ca. 70-80% der normalen Leberfunktion führt zu
einer Hypalbuminämie.
Hypalbuminämien treten am häufigsten bei zirrhotischen Veränderungen, portosystemischen Enzephalopathien und schwerer, diffuser Leberzellnekrose auf. Die Hypoalbuminämie erreicht jedoch fast nie die Ödemgrenze (ca. 15 g/l).

Globuline:
alpha-Globulin Normwert a1 =4 – 14 %
alpha-Globulin Normwert a2 =7 – 12 %
beta-Globulin Normwert = 16 – 31 %
gamma-Globulin Normwert = 10 – 28 %

Falsch erhöhte Albuminspiegel treten bei Austrocknung auf!!!

Bei erniedrigtem Gesamteiweiß ist auch das Albumin erniedrigt.

Bei FIP sind meist die Albumine vermindert und die gamma-Globuline erhöht.

Mögliche Ursachen eines erniedrigten Wertes:
Albuminkonzentrationen, bei Magen-Darm- Trakt- und Nierenerkrankungen, Verbrennungen, verringerter Proteinaufnahme und Körperhöhlenergüssen (Sequestration), schwerer Durchfall, inneren Blutungenvermindert sein.

Verminderte Globulinkonzentrationen findet man weiterhin bei portosystemischer Enzephalopathie, da eine große Anzahl der Globuline in der Leber synthetisiert werden.

Bei länger andauernden, hochgradigen Leberstörungen kann es einerseits zu einer verminderten Synthese von Blutgerinnungsfaktoren, anderseits zu einer verminderten Ausscheidung von Galle in den Darm kommen. Bei letzterem wird Vitamin K vermindert aufgenommen, weshalb es zu einer geringeren Synthese von Prothrombin kommt. In einigen Fällen ist die Fibrinogenkonzentration aufgrund einer reduzierten Produktion ebenfalls erniedrigt (eine sehr geringe Fibrinogenkonzentration ist normalerweise die Folge einer Verbrauchskoagulopathie).

Mögliche Ursachen eines erhöhten Wertes:
Akute Entzündungen und Fieber führen zu einem Anstieg der alpha- und gamma-Globuline. Akute Lebererkrankungen, chronische Entzündungen und Krebs erhöhen die alpha-Globuline. Erhöhte Werte treten auch bei Beeinträchtigung des retikuloendothelialen Systems auf.

Sowohl bei erhöhten, als auch erniedrigten Werten ist die Blutgerinnung verzögert, wodurch sich gerade bei eventuell durchzuführenden Leberbiopsien eine gewisse Gefährdung durch die unzureichende Blutstillung ergeben kann. Im Gegensatz zur Humanmedizin spielt in der Veterinärmedizin die Bestimmung von Gerinnungsfaktoren im Zusammenhang mit der Diagnostik von Leberstörungen eine sehr untergeordnete Rolle.

 

A/G Quotient
A/G steht für Albumin/Globulin. Dieser Qutient kann nur mit Hilfe der s. g. Elektrophorese (also Albumin und aller Globuline) errechnet werden. Das Albumin muß in einem bestimmten Verhältnis zu den Globulinen stehen. Ist dieses Verhältnis UNTER 0,6 (von Labor zu Labor kann dieser Referenzwert auch evtl. anders sein):

Der Quotient bei FIP:
Ein Quotient < 0.6 spricht für FIP, ein Quotient über 0.81 ist unverdächtig.

Wenn der A/G Quotient unter der Ref. liegt, muß man dann sehen, wo die Verschiebung(en) liegen! Denn auch ein „FIP-typischer“ A/G heißt nicht automatisch FIP, sondern man muß sehen, welche Globuline aus der Norm sind, oder ob es das Albumin ist…auch hier gibt es dann verschiedene andere Erkrankungsmöglichkeiten.
Selten ist der Quotient erhöht, so wie bei erniedrigten gamma-Globulinen, oder einer erworbenen Immundefizienz.

Eiweißelektrophorese
Um erhöhte Werte des Gesamteiweißes genau zu analysieren gibt es in der Medizin eine diagnostische Methode, die Auftrennung der Eiweiße – die Eiweißelektrophorese.
Es gibt Albumin, alpha,- beta, und gamma-Globulin.
Sie kann bei folgenden klinischen Symtomen zur Diagnose beitragen:
Austrocknung, Durchfall, starkes Erbrechen, Gewichtsverlust sowie Leber- und Nierenkrankheiten.

Bei diesem Test sprechen folgende Werte für das Vorliegen von FIP.

1.Anämie: ErniedrigteErythrozytenzahl, erniedrigter Hämatokrit,erniedrigte Hämoglobinkonzentration, also Blutarmut.

2. Lymphopenie, d.h. erniedrigte Lymphozyten

3. Kernlinksverschiebung der stabkernigen Granulozyten

4. Hyberbillirubinämie, d. h. erhöhte Billirubinwerte

5. Leberstörung, d.h. der GPT-Wert ist erhöht

6. Erhöhtes Gesamteiweiß, meist bedingt durch die Erhöhung des gamma- Globulins.

7. Erniedrigter Albumin/Globulin-Quotient, 96% aller Katzen mit einem Quotienten über 0.81 sind nicht an FIP erkrankt. Ein Quotientunter 0.6 spricht für FIP!


Quellen:
Vetmedlabor – Leberdiagnostik bei Hund und Katze, apotheken-umschau,
Krankheiten der Katze (Horzinek), Klinische Labordiagnostik in der Tiermedizin, www.heiligebirma-thecosyone.de

Diese Angaben sind ohne Gewähr und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. In keinem Fall sollen und können Sie eine fachliche Beratung ersetzen oder überflüssig machen!

Pankreas

Lipase

(Referenzwert: bis 280 U/l)
Lipase ist ebenfalls ein Enzym, welches ebenfalls im Sekret der auchspeicheldrüse vorkommt. Damit das Enzym im Körper richtig angelagert werden kann, benötigt die Lipase zur Unterstützung die Gallensäuren. Bei Ausfall der Galle erscheinen etwa 40-50% und bei Ausfall des Bauchspeicheldrüsensekrets etwa 50-60% der Fette in unveränderter Form im Kot.

Mögliche Ursachen eines erhöhten Wertes:
(2- bis 3-fach erhöht)
akute Pankreatitis, Pankreasnekrose, Pankreastumoren, Niereninsuffizienz,
Lebererkrankungen (v.a. Lebertumoren), Glukokortikoidtherapie


Alpha Amylase

(Referenzwert: bis 1800 U/l)
Alpha-Amylase ist ein ein Bauchspeicheldrüsen-Enzym
Amylase kommt in hoher Aktivität im Sekret der Bauchspeicheldrüse vor. Im Blut oder Harn erfolgt die Untersuchung der Aktivität der Amylase bei Verdacht auf Entündungen der Bauchspeicheldrüse. Bei akuter Pankreatitis steigt die Aktivität der Amylase im Blut und die Ausscheidung des Enzyms im Harn um ein Mehrfaches an.

Mögliche Ursachen eines erhöhten Wertes:
(2- bis 3-fach erhöht)
akute Pankreatitis, Pankreasnekrose, Pankrestumoren, Niereninsuffizienz,
Magen-/Darmperforation, Glukokortikoidtherapie


Cholesterin

Niedrige Cholesterin-Konzentrationen können bei Tieren mit kongenitalen
oder erworbenen portosystemischen Shunts und fulminantem Leberversagen auftreten.

Mögliche Ursachen eines erhöhten Wertes:
Erhöhte Werte bei einem Tier mit Ikterus weisen – v.a. bei der Katze – auf eine Gallengangsobstruktion hin.

Jedoch sind erhöhte Werte auch bei Nicht-Lebererkrankungen, wie Pankreatitis, Diabetes mellitus, Hyper-adrenokortizismus
und Hypothyreose (Hund) sowie bei gesunden Tieren (v.a. Katze) zu finden.


Fructosamin

Durch Bindung von Glukose an Proteine entstehen Fructosamine. Bei Hunden weist Glukose eine stärkere Affinität zu Albuminen und bei Katzen zu Globulinen auf. Aufgrund der Halbwertzeit der Plasmaproteine gibt eine einzelne Messung von Fructosamin bereits Hinweise auf die durchschnittliche Glukosekonzentration in den vorangegangenen 1-2 Wochen.

Bei den meisten diabetischen Tieren ist die Blutzuckerkontrolle nicht immer optimal. Daher liegen die Fructosaminkonzentrationen wahrscheinlich nicht immer im Referenzbereich für normale Hunde und Katzen. Einzelne Messungen von Fructosamin sollten im Hinblick auf die klinischen Symptome des Diabetes, das Körpergewicht und die Blutzuckerkonzentration interpretiert werden. Die allgemeine Regel lautet: Je näher die Fructosaminkonzentration am Referenzbereich für gesunde Hunde und Katzen liegt, desto besser ist die Blutzuckerkontrolle.

Fructosamin-Referenzwerte für Katzen 200-340
Normale nicht diabetische Katze 190-365
Katze mit Erstdiagnose Diabetes 350-730

Behandelte diabetische Katzen:
– hervorragende Kontrolle 350-400
– gute Kontrolle 400-450
– akzeptable Kontrolle 450-500
– schlechte Kontrolle >500

Quelle: Feldman EC, Nelson RW (2004), Feline diabetes mellitus. In Canine and Feline Endocrinology and Reproduction. 3. Auflage. Saunders, St Louis, USA S. 563

Mögliche Ursachen eines erhöhten Wertes:
Feliner Diabetes mellitus,

Weiterführende Informationen zum Thema Diabetis bei Katzen finden sie unter dem folgenden Link:
http://www.diabetes-katzen.net/info.html


Glucose

ist der Kurzzeitblutzucker, er ist nahrungsabhängig und steigt auch bei Aufregung, liegt aber bei Sally normal. Der wichtigere Indikator um einen Diabetes ausschließen zu können ist Fructosamin, der Langzeitblutzucker, Sally hat keinen Diabetes.

Mögliche Ursachen eines erniedrigten Wertes:
wahrscheinlich sehr nüchtern.
Der Glucosewert ist jedoch i.d. Regel ohne Relevanz bei Katzen.

Mögliche Ursachen eines erhöhten Wertes:
Stress


siehe auch:
Quellen:
Vetmedlabor – Leberdiagnostik bei Hund und Katze, apotheken-umschau,
Krankheiten der Katze (Horzinek), Klinische Labordiagnostik in der Tiermedizin, http://www.catgirly.de/

Quelle Fructosamin:
Management des Diabetes mellitus bei Hunden und Katzen
http://www.caninsulin.de/fruktosamin.asp

Diese Angaben sind ohne Gewähr und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. In keinem Fall sollen und können Sie eine fachliche Beratung ersetzen oder überflüssig machen!

Nierenwerte

Harnstoff

Harnstoff ist ein wichtiger, aber unmittelbar nahrungsabhängiger Nierenwert.
Damit er aussagekräftig ist, sollte die Katze vor der Blutabnahme mindestens 8
Stunden nüchtern sein.
Er entsteht als Stoffwechselprodukt aus Protein (Eiweiß). Kranke Nieren können diese Stickstoffverbindung nicht mehr ausreichend entsorgen und er reichert sich im Blut an.
siehe auch: http://www.felinecrf.info/diagnose.htm#harnstoff

Eine Harnstofferhöhung kann folgende Ursachen haben:
Dehydrierung, Katze war nicht nüchtern, Azotämie,


Creatinin (Jaffe)

Der Kreatininwert ist (im Gegensatz zum Harnstoff) kaum nahrungsabhängig. Beim
gesunden Organismus liegt der Kreatininwert proportional zur vorhandenen
Muskelmasse. Er entsteht als Abfallprodukt aus der Verstoffwechselung von
Protein aus dem eigenen Muskelgewebe und steigt u.a. dann an, wenn die kranken Nieren das Kreatinin nicht mehr ausreichend ausscheiden können.
siehe auch: http://www.felinecrf.info/diagnose.htm#kreatinin

Mögliche Ursachen eines erhöhten Wertes:
Zahnerkrankung (Entzündungen, FORL), starke Austrocknung (prärenale Azotämie), Bluthochdruck, CNI (chronische Niereninsuffizienz), ANI (akute Niereninsuffizienz – Ursache vor Allem auch bei sehr stark erhöhtem Wert!)


Phosphat, anorganisch

Phosphat, dem Nierenkiller Nr. 1, wenn es erhöht ist:
Im Organismus besteht ein ständiger Bedarf an Phosphat für die Energiegewinnung, den Stoffwechsel sowie Umbau- und Reparaturvorgänge. Dieser Bedarf wird über die Nahrung gedeckt. In der üblichen Katzennahrung ist aufgrund des hohen Anteils an tierischem Protein Phosphat überreichlich vorhanden. Der hohe Phosphatgehalt des Futters stellt bei gesunden Tieren kein Problem dar, denn Phosphat kann über die Nieren ausgeschieden werden. In den Nieren wird Phosphat glomerulär filtriert und – falls ein Bedarf an Phosphat besteht – tubulär rückresorbiert. Überschüssiges Phosphat wird nicht mehr rückresorbiert und mit dem Harn ausgeschieden. (Elliott, 2008)

Bei einer Chronischen Niereninsuffizienz (CNI) wird Phosphat jedoch zum Problem, weil bei dieser Erkrankung die Phosphatausscheidung in zunehmendem Maße eingeschränkt ist. Resultat ist eine Phosphatretention und Hyperphosphatämie. Heute weiß man, dass die Hyperphosphatämie zu Morbidität und Mortalität von nierenkranken Katzen entscheidend beiträgt. Ein Hauptziel der Therapie der CNI ist daher die Reduktion der Phosphataufnahme.
Quelle: vetline.de

Sowohl zu hohes Phosphat als auch zu niedriges kann der Katze schaden.
siehe auch: http://www.felinecrf.info/diagnose.htm#phosphat

Referenzwerte für Phosphat lt. Kraft/Dürr für Katzen:
bis 3 Monate = 2,09 – 3,23
3 bis 6 Monate = 1,93 – 3,23
6 bis 12 Monate = 1,29 – 2,58
1 – 2 Jahre = 0,93 – 2,35
2 – 3 Jahre = 0,90 – 2,13
3 – 5 Jahre = 0,77 – 1,80
5 – 7 Jahre = 0,90 – 1,93
7 – 10 Jahre = 0,87 – 1,84
ab 10 Jahren = 0,87 – 1,77

Sollten Sie eine Nierenkranke Katze haben, können Sie sich auf dieser Seite umfassen informieren: http://www.felinecrf.info
Sie können davon ausgehen, dass alle Informationen, die Sie dort finden, auf fundiertem Wissen beruhen!

Gern können Sie sich auch in der Yahoo-Liste für Nierenkranke Katzen anmelden, wo man Ihnen kompetent bei der Auswertung der Blutbilder und der nötigen Therapie zur Seite stehen wird.
http://de.groups.yahoo.com/group/nierenkranke_Katze/

siehe auch:
Quellen:
Vetmedlabor – Leberdiagnostik bei Hund und Katze, apotheken-umschau,
Krankheiten der Katze (Horzinek), Klinische Labordiagnostik in der Tiermedizin,

Diese Angaben sind ohne Gewähr und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. In keinem Fall sollen und können Sie eine fachliche Beratung ersetzen oder überflüssig machen!

Leberwerte

Bilirubin, gesamt (DPD)

Gesamt-Bilirubin ist ein nicht besonders empfindlicher, aber spezifischer Wert für Veränderungen der Leber, wenn Hämolyse des Blutes als Ursache einer Erhöhung auszuschließen ist.
Bilirubin ist Bestandteil des Gallensekrets und wird von der Leber in den Darmtrakt ausgeschieden.
Bei der Diagnose, ob Probleme im Gallengang vorliegen, können die Werte nützlich sein.
Bei der Katze ist die Bestimmung von Bilirubin im Urin ein weiterer empfindlicher Indikator für eine Lebererkrankung.
Die Bilirubin-Konzentration im Blut-Serum lässt die Bewertung über die Aufnahme in die Leberzellen, die Konjugation und die Ausscheidung über die Galle zu. Allerdings ist dieser Parameter nicht sehr spezifisch, da ein erhöhter Bilirubinspiegel auch extrahepatische Ursachen haben kann, wie hämolytische Anämie und extrahepatische Cholestase. Die unterschiedlichen Formen der Hyperbilirubinämie können durch gemeinsame Interpretation mit anderen Laborbefunden oder auch Ergebnissen der bildgebenden Diagnostik unterschieden werden. Bei jedem ikterischen Patienten ist ein Blutbild anzufertigen, um eine Hämolyse auszuschließen.

Mögliche Ursachen eines erhöhten Wertes:
Störung des Gallenflusses,


ALT (Alanin-Amino-Transferase, früher GPT)

Als zytoplasmatisches Enzym, das bereits bei leichten Irritationen der Zelle freigesetzt wird, reagiert die ALT sehr empfindlich und ist als leberspezifisch zu bewerten (bei Hund und Katze).
Eine Erhöhung bis zum dreifachen des Normalwertes wird noch als geringgradig angesehen, über das Dreifache als hochgradige Steigerung.

Mögliche Ursachen eines erhöhten Wertes:


AST (Aspartat-Amino-Transferase, früher GOT)

Die AST ist ein Enzym, das sich im Zytoplasma und in den Mitochondrien zahlreicher Gewebe/ Organe findet. Besonders reich an AST ist die Skelett- und Herzmuskulatur, in zweiter Linie die Leber. Insbesondere bei der Katze reagiert die AST jedoch bei Lebererkrankungen relativ früh und deutlicher als die ALT und ist daher auch für die einleitende Diagnostik geeignet.
Zur Differenzierung der Herkunft der AST kann die Creatinkinase (CK) bestimmt werden; ist sie ebenfalls erhöht, so stammt die AST im Blut aus der Skelett- oder Herzmuskulatur.

Mögliche Ursachen eines erhöhten Wertes:
Zellnekrose, in geringem Umfang auch schon bei Membranschädigung, Lebererkrankungen (insbesondere bei der Katze), Muskelerkrankungen (bei Katzen recht selten)


Gamma-GT (Gamma-Glutamyl-Tranferase)

Sie reagiert beim Hund relativ träge und nur der positive Befund ist aussagekräftig, jedoch ist bereits eine geringe Erhöhung ernst zu nehmen und als leberspezifisch zu werten. Bei der Katze hat das Enzym keine Bedeutung in der Leberdiagnostik.

Ein in Leber, Niere, Pankreas, Milz u. Dünndarm vorhandenes Enzym. Die
Aktivität ist typischerweise bei Leber- u. Gallenwegserkrankungen
erhöht. Ein Enzym, dessen Auftreten oder erhöhte Konzentration in
Körperflüssigkeiten (v.a. Serum) einen Zusammenhang mit dem
Vorhandensein u./oder Verlauf von (bösartigen) Tumoren aufweist
(primärem Leberzellkarzinom, Lebermetastasen).

Mögliche Ursachen eines erhöhten Wertes:
Chronische Lebererkrankungen, Gallengangsobstruktion


GLDH (Glutamat-Dehydrogenase)

Die GLDH ist ein leberspezifisches, mitochondriales Enzym, wird also bei Leberzellnekrose freigesetzt. Geringgradige, kurzfristige Erhöhungen (bis 15 U/l) können klinisch irrelevant sein, Erhöhungen um mehr als das 3fache kommen bei schweren Hepatopathien vor. Da die GLDH besonders im Läppchenzentrum konzentriert ist, können isolierte Erhöhungen bei zentrolobulären Leberschäden vorkommen (z.B. Hypoxie, Hypoglykämie, Stauungsleber).


LDH (Laktat-Dehydrogenase)

Die Laktat-Dehydrogenase (LDH) ist ein Stoffwechsel-Enzym, das in allen Zellen des Körpers vorkommt. Es tritt in fünf verschiedenen Varianten auf – diese nennt man Isoenzyme 1 bis 5. Besonders hohe Konzentrationen an LDH findet man im Herzen, der Leber, der Niere, den (Skelett-)Muskeln und den roten Blutkörperchen. In den verschiedenen Organen herrschen jeweils unterschiedliche Isoenzyme vor.

Im Blut ist normalerweise wenig LDH zu finden. Sind die Werte erhöht, so deutet dies auf einen Zellschaden irgendwo im Körper hin, bei dem LDH freigesetzt wird.

Je nachdem, welches Isoenzym vorherrscht, lässt sich sagen, welches Organ geschädigt ist. Die LDH-Werte werden oft routinemäßig bestimmt, aber auch beispielsweise bei Verdacht auf Muskelerkrankungen, auf einen Zerfall der roten Blutkörperchen (Hämolyse) oder auf Herzinfarkt gemessen (letzteres heute jedoch nur noch selten, da es andere Werte gibt, die eine bessere Aussagekraft haben).

Mögliche Ursachen eines erhöhten Wertes:
bei bestimmten Leber- und Gallenerkrankungen, bei Herzinfarkt oder Darminfarkten, beim Zerfall der roten Blutkörperchen (Hämolyse), bei bestimmten Muskelerkrankungen, bei einigen Krebsarten, als Nebenwirkung mancher Medikamente, bei Pfeifferschem Drüsenfieber


AP alkalische Phosphatase)

Nicht leberspezifisch, aber beim Hund relativ empfindlich insbesondere bei
Gallenwegsaffekten ist die AP. Bei der Katze ist die Halbwertszeit der AP im Plasma sehr
kurz; das Enzym reagiert daher eher „träge“ und Anstiege sind erst bei massiven
Zellschäden zu erwarten. Durch (exogene oder endogene) Cortikosteroide kann ein
hitzestabiles Isoenzym der AP induziert werden und zu stark erhöhten Werten führen.


Eiweiß

Serumeiweiß sowie die Bestimmung der Proteinfraktionen mittels Elektrophorese geben eine Aussage über die Synthesefunktion der Leber. Bei schweren Leberschädigungen ist das Gesamteiweiß reduziert (Ascites!) und der Anteil des Albumins zugunsten der Globuline reduziert. Nicht betroffen sind g-Globuline und Faktor VIII.


Ammoniak

Die Freisetzung von Ammoniak erfolgt besonders in der Leber sowie in der
Niere. Bei Aufnahme größerer Mengen aus der Umwelt (Inhalation oder
orale Aufnahme) können bei Überschreiten der Entgiftungsfähigkeiten der
Leber toxische Symptome auftreten (gereizte Augenschleimhaut,
Bronchienreizung, Kolik, Zähneknirschen, Zittern, Krämpfe, Lähmungen,
Lungenödem). Ein wesentlicher Anstieg an Ammoniak im Blutplasma kann zum
Tod führen (Lebertoxität).

Mögliche Ursachen eines erhöhten Wertes:
eher wahrscheinlich: Leberzirrhose, akute Hepatitis, hochgradige Urämie,
selten auch: Argininmangel, hochgrade körperliche Belastung,
Ammoniakvergiftung, Messfehler (abgestande Blutprobe)


Gallensäuren

Verschiedene in der Galle vorkommende Säuren, die grösstenteils in gepaarter Form, d.h. z. B. in Verindung mit Taurin vorliegen. Gallensäure-Werte sind nur aussagekräftig, wenn die Katze vor der Blutabnahme 12 Stunden nüchtern war.

Mögliche Ursachen eines erhöhten Wertes:
eher wahrscheinlich: Hepatitis (infektiöse Hepatitis, FIP, FeLV/FIV, Toxoplasma sp., toxische Hepatitis, lymphozitäre Cholangitis, feline Cholangiohepatitis), Gallengangsobstruktion (intra- oder extrahepatische Gallenstauung (Steine, Tumore)), selten auch: Glukokortikoidtherapie, Hyperthyreose, Diabetes mellitus, Leberzirrhose)


Triglyceride

Wenn von Blutfettwerten gesprochen wird, ist umgangssprachlich meist der Cholesterinwert gemeint. Neben dem Cholesterin stellen die Triglyceride einen erheblichen Anteil des Blutfettes. Bei beiden handelt es sich um so genannte Lipide. Lipide sind Fette und fettähnliche Substanzen, die sich in erster Linie dadurch auszeichnen, dass sie wasserunlöslich sind.

Mögliche Ursachen eines erhöhten Wertes:
Diabetes mellitus, Glukokortikoidtherapie,
selten auch: Gallengangsobstruktion, Hungern, Proteinverlust-Nephropathie

Mögliche Ursachen eines erniedrigten Wertes:
Organphosphatvergiftung,
selten auch: akute/chronische Lebererkrankungen

 

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