Wann ist die nächste Impfung fällig?
Der jährliche Shot – mehr Gewohnheit als Wissenschaft
Seit Ewigkeiten wird den Tierhaltern in Deutschland eingebläut, der Vierbeiner braucht jedes Jahr seine Impfung. Dies ist jedoch nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen so keinesfalls richtig!
In den USA haben Hochschul-Tierärzte diese völlig veraltete Impfpraxis schon vor über 10 Jahren kritisiert. Bereits 1997 wurden dort neue Impfrichtlinien eingeführt.
Viele deutsche Tierärtze haben zwar inzwischen Kenntnis davon, ignorieren jedoch weiterhin die Ergebnisse der US-Forschungen an allen Fronten. Alle die jenigen Tierärzte, die weniger impfen, bilden hierzulande noch immer die Ausnahme – kein Wunder, wenn man bedenkt, dass Impfungen ca. 20 bis 40 % der Umsätze einer Tierarztpraxis ausmachen.
So lange sich dies nicht ändert, müssen Sie als Tierhalter hier die Initiative ergreifen und sich bei Ihrem Tierarzt durchsetzen um zu erreichen, dass Ihr Tier sinnvoll geimpft wird. Hier gilt genau wie beim Menschen die Regel: So viel wie nötig, so wenig wie möglich.
Katzenimpfungen
Den meinsten Katzenbesitzern wird also die jährliche Impfung gegen Katzenschnupfen (Herpes- und Calicivirus) und Katzenseuche (= Panleukopenie; felines Parvovirus) vom Tierarzt empfohlen, die meisten Freigänger werden sogar oft noch zusätzlich gegen das feline Leukämievirus (FeLV, meist „Leukose“ genannt, was aber falsch ist – Leukose ist eine andere Krankheit) und gegen Tollwut geimpft.
Manche Tierhalter, vor allem Züchter, lassen außerdem gegen Chlamydien (einen Erreger, der vor allem die Augen angreifen kann) und gegen die Feline Infektiöse Peritonitis (FIP) impfen.
Viele Wohnungskatzen werden somit also jährlich mindestens dreifach geimpft, Freigänger häufig fünffach und Zuchtkatzen fünf- bis sechsfach.
Die Jährliche Impfung – warum?
Diese Frage ist in den meinsten Fällen ganz einfach zu beantworten: es geht erstens wie immer ums liebe Geld, zweitens um Ignoranz und drittens um Unwissenheit und mangelndes Interesse!
Anfangs waren bei der Tollwutimpfung jährliche Impfungen vorgeschrieben, da der Gesetzgeber die Menschen so gut wie möglich vor dieser tückischen Krankheit schützen wollte. Bei Einführung der Impfstoffe mit Totvakzinen (Totimpfstoffen) wurde jedoch schon festgestellt, dass die Impfungen einen mehrjährigen Schutz bieten.
Trotz allem wurde an der deutschen Impfverordnung lange Zeit nichts geändert und so wurden auch alle anderen Impfungen auf einen jährlichen Intervall eingepegelt.
Die einzige Impfung, die in deutschland GESETZLICH VORGESCHRIEBEN IST, ist die Tollwutimpfung – und auch hier gibt es bereits Drei- und Vierjahreszulassungen!
Auch hier ist heute somit eine jährliche Auffrischungsimpfung völlig unnötig!
Der erste Impfstoff der speziell für Katzen entwickelt wurde, war der gegen die Katzenseuche. In den 50er Jahren ging man interessanterweise noch ganz selbstverständlich davon aus, daß die einmalige Gabe des Impfstoffs die Katze für den Rest ihres Lebens schützt. Nachzulesen ist dies in alten Lehrbüchern. Dieses Wissen von damals scheintheute jedoch nicht mehr vorhanden zu sein. Denn später entwicklete Impfstoffe wurden stets einfach mit der Vorgabe der jährlichen Auffrischung auf den Markt gebracht.
Wie ist das eigentlich mit den Impfungen beim Menschen?
Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum der Mensch nicht auch jährlich gegen Tetanus oder Windpocken geimpft wird?
Bei Impfstoffen in der Humanmedizin wurde und wird die Dauer des Immunschutzes sehr wohl geprüft. Der menschliche Organismus geht mit Impfungen kaum anders um als der Organismus Ihrer Katze oder Ihres Hundes. Es laufen die selben Reaktionen ab und somit verfügt sowohl der Mensch als auch Hund und Katze über ein so genanntes „Immungedächtnis“, welches nach einer Grundimmunisierung im zarten Alter einen jahrelangen Schutz bietet.
Aufgefrischt wird beim Menschen nur bei Bedarf und nur in langjährigen Abständen – und nicht einfach so, weil der Doktor noch mal was verdienen will.
Das ist bei unseren Haustieren leider anders. Sie werden nachgeimpft, ohne daß es dafür einen medizinischen Grund gäbe.
Geben jährliche Wiederholungen nicht doch besseren Schutz?
Diese Frage kann man mit einem klaren NEIN beantworten!
In mehreren wissenschaftlichen Untersuchungen wurde gezeigt:
Die Auffrischungen bringen KEINEN zusätzlichen Schutz. Die Antikörpertiter, die bei Impfungen entwickelt werden, steigen gar nicht signifikant an, wenn nachgeimpft wird – die vorhandenen Antikörper stürzen sich auf die Antigene im Impfstoff und machen sie unschädlich, neue Antikörper werden kaum gebildet.
Es bleibt praktisch alles beim alten.
Schaden jährliche Auffrischimpfungen?
Das ist der kritische Punkt: Die dauernde Impferei ist nicht nur medizinisch unnötig, sie kann auch schaden. Bei uns streiten das allerdings viele Tierärzte immernoch einfach ab.
Als Impfnebenwirkugen bzw. Impfschäden müssen hier genannt werden:
das vakzine-assoziierten Fibrosarkom, auch Impfsarkom genannt, der anaphylaktische Schock, schwere Allergische Reaktionen oder auch hartnäckige Allergien bis hin zu Autoimmunerkrankungen. Auch ein Zusammenhang zwischen den jährlichen Impfungen und Erkrankungen wie Epilepsie und Diabetes wird inzwischen vermutet. Beim Hund steht zumindest fest, daß die (in mindestens 50 Prozent der Fälle) tödliche autoimmunhämolytische Anämie, eine Blutkrankheit, durch Impfungen verursacht werden kann.
Risiken, die beim Impfen der Katze entstehen – tödlicher Krebs
Das vakzine-assoziierten Fibrosarkom oder auch Impfsarkom genannt, ist erwiesenermaßen die häufigste Erkrankung, die nach einer Impfung auftreten kann. Es handelt sich hierbei um eine stets bösartige Krebsgeschuwlst, die an der Einstichstelle einige Wochen oder sogar Monate nach einer Impfung entstehen kann. Viele Tierärzte Impfen noch zwischen den Schulterblättern oder im seitlichen Brustwandbereich, wo der Konten dann auch entsteht. Nur durch einen weiträumigen chirurgischen Eingriff kann das Tier (wenn überhaupt) gerettet werden. In 80 % der Fälle entstehen jedoch Rezidive, die dann leider zum Tod der Katze führen.
Allerdings ist nicht jeder Knoten unter dem Fell der Beginn eines Impfsarkoms – sollte jedoch in JEDEM FALL schnellstmöglich dem Tierarzt vorgestellt werden.
In der US-Veterinärmedizin wird der Zusammenhang von Impfung und Sarkomentstehung bei Katzen nicht mehr ernsthaft bezweifelt. In Deutschland neigt man leider noch immer dazu, das Thema nicht ernst genug zu nehmen. Kürzlich bezifferte der Kleintieronkologe Dr. Martin Kessler auf einem Tierärztekongreß in Berlin jedoch, die Risikowahrscheinlichkeit hierzulande beträgt 1 zu 1000. Die meisten Katzen, die betroffen sind, sind zum Zeitpunkt der Erkrankung zwischen sechs und elf Jahre alt, haben somit schon viele Impfungen erhalten. Es trifft allerdings auch jüngere Katzen.
Weitere Informationen zum Impfsarkom finden Sie hier
Komplikationen bei Impfungen vorbeugen
Um Komplikationen nach Impfungen vorzubeugen, empfehlen Tierärzte, möglichst keine Mischspritzen mit verschiedenen Impfstoffen zu verabreichen, niemals im Hals- oder Schulterbereich einzustechen, da dort eventuell entstehende Sarkome inoperabel sind und natürlich auf überflüssige Impfungen zu verzichten.
Bei sparsamen Impfungen kann man demzufolge unnötige Gesundheitsrisiken vermeiden!
Wer bestimmt, was im Beipackzettel steht?
Diese Frage ist genauso einfach – wenn auch kaum nachvollziehbar – zu beantworten: Der Impftoffhersteller selbst darf festlegen, was er empfiehlt.
Die Zulassungsbehörde für Tierimpfstoffe, das Paul-Ehrlich-Institut, macht hier keinerlei Vorschriften. Auch in den Zulassungsbedingungen werden keine Vorgaben zur Prüfung der Dauer des Impfschutzes verlangt. Es muss lediglich die Wirksamkeit des Medikamentes nachgewiesen werden.
Diese kleine Lücke wird gern von der Industire genutzt – und eine Reihe von Tierärzten haben natürlich auch keinerlei Einwände dagegen, denn die Impfungen sichern ihnen ihre regelmäßig wiederkommenden Patienten.
Wie wird denn jetzt in den USA geimpft?
Das neue Katzen-Impfschema der US-Tierarztverbände sieht so aus:
- Grundimmunisierung im Welpenalter (nach der achten Lebenswoche zwei Impfungen im Abstand von vier Wochen)
- eine Wiederholungsimpfung mit einem Jahr, danach nur noch alle drei Jahre.
Gegen welche Erreger geimpft wird, richtet sich nach der Haltung (Wohnung oder Freigang).
Woher wissen die US-Tierärzte, daß das genügt?
Wie wir ja wissen, ist das Immunsystem der Kleinsäuger dem des Menschen absolut ebenbürtig. Wenn Impfungen beim Menschen viele Jahre halten, dann ist das bei Katz und Hund oder Kaninchen nicht anders.
Außerdem haben Wissenschaftler in den 90er Jahren Langzeitstudien an Katzen gemacht mit einem ganz gewöhnlichen Dreifach-Totimpfstoff gegen Schnupfen und Seuche. Die Tiere erhielten als Welpen mit acht und mit zwölf Wochen eine Grundimmunisierung und wurden danach nie wieder geimpft. Sie wiesen noch siebeneinhalb Jahre später, als sie mit Erregern infiziert wurden, einen guten Immunschutz auf. Der Schutz gegen Katzenseuche erwies sich als hundertprozentig. Der Schutz gegen die Katzenschnupfenerreger Herpes- und Calicivirus war nur partiell – doch dies ist bei frisch geimpften Katzen genauso. Die Schnupfenimpfung verhindert die Ansteckung meist gar nicht, sie kann aber den Krankheitsverlauf mildern. In der ungeimpften Kontrollgruppe dieser Studie erkrankten einige Tiere sehr schwer.
Eine weitere Studie von 2001 unterstützt diese Ergebnisse. Wissenschaftler bestimmten bei einer großen Zahl von Laborkatzen und von Katzen aus normaler Privathaltung Seuche- und Schnupfen-Impftiter. Bei einigen Gruppen von Laborkatzen wurde darüber hinaus durch Testinfektionen geprüft, wie verläßlich bestimmte Titerhöhen sind. Ergebnis dieser Untersuchungen: Die Tiere sind gegen diese Krankheiten geschützt, wenn sie geimpft sind – unabhängig von der Art des Impfstoffs und, vor allem, unabhängig davon, wie lange die letzte Impfung zurückliegt. Und: Auch geimpfte Tiere, die keine meßbaren Impfantikörper mehr hatten, waren geschützt.
Daß Impfungen bei Katzen viel länger als ein Jahr halten, ist sogar durch einen Impfstoffhersteller bestätigt worden. Pfizer Animal Health USA hat im Janur 2004 eine Studie über die Dauer des Immunschutzes (bestimmt durch Antikörpermessung) für den Pfizer-Impfstoff gegen Katzenseuche und -schnupfen veröffentlicht. Ergebnisse: Die Katzen hatten vier Jahre und länger noch Impfantikörper. Der Tierimpfstoffhersteller Pfizer Deutschland scheint es nicht eilig zu haben, diese Erkenntnisse seiner amerikanischen Muttergesellschaft in Deutschland publik zu machen.
Welche Impfungen sollten Wohnungskatzen haben?
Wohnungskatzen haben ein ziemlich geringes Risiko, sich eine Infektionskrankheit einzufangen.
Die US-Tierarztverbände empfehlen für Wohnungskatzen eine
Grundimmuniniserung im Welpenalter (Seuche- und Schnupfen – ohne Chlamydien), dann mit einem Jahr eine Auffrischung, danach nur noch alle drei Jahre. Aber auch dieses Drei-Jahres-Intervall ist mehr durch die wirtschaftlichen Interessen der Tierärzte begründet als durch medizinische Erfordernisse. Denn diese Impfungen halten, wie man ja inzwischen weiß, länger als drei Jahre.
In Studien wurde die Wirksamkeit der Impfungen für mindestens 7,5 Jahre NACHGEWIESEN – wenn der Schutz nicht sogar ein Leben lang hält!!!
Welche Impfungen sollten Freigänger haben?
Zusätzlich zur Seuche-Schnupfen-Impfung werden Freigänger oft gegen FeLV geimpft. Der Impfling muß vorher getestet werden, ob er FeLV-negativ ist, nur dann darf er geimpft werden. Auch dieser Schutz braucht nicht lebenslang erneuert zu werden. Es spricht vieles dafür, daß man die Impfung beim ausgewachsenen Tier weglassen kann – erstens, weil der Immunschutz ebenfalls viel länger hält als ein Jahr, zweitens, weil adulte Katzen eine gute körpereigene Abwehr gegen den Erreger haben. FeLV-Impfstoffe sind überdurchschnittlich häufig an der Sarkomentstehung beteiligt, daher ist vorsichtiger Umgang mit dieser Impfung anzuraten. In Gegenden, wo es keine unkastrierten und ungeimpften Streuner gibt, ist das Ansteckungsrisiko sehr gering, denn sie sind die Hauptüberträger. Neuzugänge von unklarem Gesundheits- und Impfstatus sollten erst in Quarantäne kommen und getestet werden auf FeLV sowie auf „Katzenaids“, die FIV-Infektion, gegen die es in Europa noch keinen Impfstoff gibt. (In den USA ist im Frühjahr 2002 eine erste FIV-Vakzine zugelassen worden. Ihre Wirksamkeit wird aber von US-Veterinärmedizinern aus triftigen Gründen stark bezweifelt, und viele lehnen das Produkt entschieden ab.)
Was ist von anderen Impfungen zu halten?
Informationen dazu finden Sie unter Katzenkrankheiten – unter dem jeweiligen Link
FiP, FIV, „Leukose“, Zwingerhusten, Tollwut, Katzenschnupfen, Katzenseuche
Muß man jetzt nicht mehr jährlich zum Tierarzt?
Auf jährliche Impfungen zu verzichten darf nicht heißen, daß die Katze nicht mehr regelmäßig zum Tierarzt kommt. Vor allem ältere Tiere sollten regelmäßig gründlich untersucht werden, da die Miez, gerade auch dann, wenn sie in die „Jahre“ kommt auch relativ typische Alterskrankheiten entwickeln.
Es sollte uns nicht ums Sparen gehen, sondern um sinnvolle Gesundheitsvorsorge.
Zum Schluß noch zwei Zitate von Professor Ronald D. Schultz, Veterinärimmunologe an der Universität von Wisconsin in Madison:
„Die Empfehlung, (Haustiere) jährlich zu impfen, wird immer weniger akzeptabel angesichts der steigenden Zahl der Nebenwirkungen, vor allem solcher, die eine schwere Erkrankung verursachen oder gar den Tod, und angesichts der wachsenden Zahl der verfügbaren Impfstoffe.“
„Meine eigenen Haustiere werden als Welpen ein- oder zweimal geimpft und dann nie wieder, mit Ausnahme der Tollwut-Impfung, die alle drei Jahre gegeben wird, seit ein Drei-Jahres-Produkt erhältlich ist. Ich verfahre nach diesem Programm seit 1974, und es ist weder bei meinen Haustieren noch bei den Haustieren meiner Kinder und Enkel jemals eine Infektionskrankheit aufgetreten.“
Auf der Seite von Monika Peichl, Autorin des Buches
„Haustiere impfen mit Verstand“,
die sich ausführlich mit dem Thema der Haustierimpfungen beschäftigt hat,
können Sie sich stets aktuell informieren.
Weitere Informationen zum Thema finden Sie hier: